In Zeiten von immer komplexer werdenden Arbeitsmärkten und Stellenanforderungen wird es für Recruiting-Abteilungen zunehmend schwierig, die richtigen Bewerber zu erreichen. Vor allem steht fest, dass einfaches „Post and Pray“ von Stellenanzeigen nicht mehr zielführend ist. Stattdessen bedarf es Recruiting-Entscheidungen auf Grundlage belegbarer Daten. In diesem Zusammenhang wird oft der Begriff des „Data Driven Recruiting“ benutzt. Aber was genau versteckt sich dahinter? Hier gibt es alles Wichtige zum Thema auf einen Blick.
Was ist Data Driven Recruiting?
Data Driven Recruiting bedeutet grundsätzlich, Recruiting-Entscheidungen auf der Basis von unter realen Bedingungen gemessenen Performance-Daten zu treffen. Gemeint ist damit, dass entlang der verschiedenen Schritte des Recruiting-Prozesses Daten zum Kandidatenverhalten erhoben werden. Dies kann sich zum Beispiel auf die Anzahl der Ansichten einer Stellenanzeige auf einem Jobboard oder auf die Klicks auf den Bewerben-Button in dieser Stellenanzeige beziehen.
Das Ziel ist dabei, verlässliche Informationen darüber zu erhalten, wie der Beitrag der unterschiedlichen Medienkanäle zum Recruiting-Ergebnis ausfällt. So kann nachgehalten werden, über welche Jobbörsen Kandidaten den Weg zu der jeweiligen Stellenausschreibung des Unternehmens finden, da Daten zum Nutzerverhalten und zur Effektivität einzelner Kanäle für die jeweilige Zielgruppe berücksichtigt werden. Ziel des Ganzen ist, Stellenanzeigen nur noch auf den für die eigene Zielgruppe relevanten Jobbörsen zu veröffentlichen. So können Personalabteilungen nicht nur effektiver arbeiten und mehr qualifizierte Kandidaten ansprechen, sondern auch das wertvolle Budget effizienter einsetzen.
An welchen Kontaktpunkten kann gemessen werden?
In fast allen Fällen hat ein Kandidat mehrere Berührungspunkte mit einem Unternehmen, bevor er sich bewirbt (die sogenannt „Candidate Journey“). Diese können zum Beispiel ein Werbebanner im Google Display Netzwerk, eine Stellenanzeige auf einem Jobboard oder der Besuch der Karriereseite sein. Grundsätzlich können an jedem dieser Touchpoints Performance-Daten erhoben werden, sodass an jeder Stelle der Candidate Journey eine Aussage über die Effektivität der jeweiligen Maßnahme getroffen werden kann. Darauf können Personalabteilungen auswerten, welche Medienkanäle sich als besonders gut zur Akquise von Kandidaten eignen.
Welche KPIs gibt es beim Data Driven Recruiting?
Niemand möchte (und kann) sich nun aber hinsetzen und händisch eine Auswertung über die Performance der unterschiedlichsten Medien erstellen. Diese Arbeit übernehmen Algorithmen. Durch die automatisierte Analyse eines selbstlernenden Algorithmus werden die Perfomance-Daten von bereits durchgeführten Stellenanzeigen-Kampagnen ausgewertet. Auf dieser Grundlage kann der Algorithmus dann eine Empfehlung aussprechen, welcher Medienmix für eine neue Vakanz voraussichtlich die beste Performance aufweisen wird. Außerdem kann direkt eine Kosteneinschätzung anhand der benötigten Medienzusammenstellung erfolgen.
Die wichtigsten KPIs sind:
- Click-Through-Rate (CTR)
Diese KPI aus dem Online-Marketing setzt die Anzahl an Impressionen (Sichtkontakten) und tatsächlichen Klicks ins Verhältnis. Dadurch verrät sie Dir, ob Deine Anzeigen genügend Aufmerksamkeit bzw. Interesse erzeugen oder nicht. Auch verrät sie Dir, ob Deine Anzeigen bei der richtigen Zielgruppe ausgestrahlt werden. Bei einer niedrigen CTR empfiehlt es sich, das Targeting der Anzeigen zu verfeinern und die Gestaltung zu optimieren. - Conversion Rate (CR)
Die CR ist eine Kennzahl, die verrät, ob eine Zielperson eine erwünschte Reaktion ausgeführt hat. Dies kann z. B. das Klicken auf eine Anzeige, aber auch das Anklicken auf weiterführende Artikel innerhalb der Anzeige sein. Somit ist sie ein Indikator dafür, wie Deine Anzeigen abschneiden und legt damit Schwachstellen im Bewerbungsprozess offen. - Retention Rate
Sie zeigt Dir den Prozentsatz der neu eingestellten Mitarbeiter, die über einen bestimmten Zeitraum im Unternehmen bleiben. Eine hohe Retention Rate deutet auf eine erfolgreiche Rekrutierung von passenden Kandidaten hin, die langfristig im Unternehmen bleiben. Bei einer geringen Retention Rate sollte mehr in Mitarbeiterprogramme bzw. -vorteile investiert werden. - Cost-per-Hire
Diese Kennzahl misst die Kosten, die mit der Einstellung eines neuen Mitarbeiters verbunden sind. Sie beinhaltet sowohl interne als auch externe Kosten. Ein niedriger Cost-per-Hire zeigt an, dass die Rekrutierung
kosteneffektiv ist. - Quality-of-Hire
Die Quality-of-Hire bewertet die Qualität der neu eingestellten Mitarbeiter. Sie kann durch verschiedene Faktoren gemessen werden, wie z. B. die Leistung, Produktivität und Langlebigkeit der neuen Mitarbeiter. Eine hohe Qualität der Einstellungen deutet auf eine effektive Rekrutierung hin. - Time-to-Fill
Sie misst die Zeitdauer vom Beginn des Rekrutierungsprozesses bis zur endgültigen Besetzung einer Stelle. Ein kurzer Time-to-Fill deutet auf einen effizienten und reibungslosen Rekrutierungsprozess hin.
Vorteile von Data Driven Recruiting
In diesem Abschnitt werden wir die wichtigsten Vorteile des Data Driven Recruiting beleuchten und aufzeigen, wie Unternehmen diese nutzen können, um ihr Recruiting auf die nächste Stufe zu heben. Von effizienteren Prozessen bis hin zur besseren Kandidatenerfahrung – erfahren Sie, wie Data Driven Recruiting Ihr Unternehmen erfolgreich unterstützen kann.
- Effizientere Prozesse
Durch den Einsatz von Daten können Unternehmen ihre Rekrutierungsprozesse optimieren und die Time-to-Fill reduzieren. Durch die Analyse von Daten können Engpässe und Ineffizienzen identifiziert und beseitigt werden. - Bessere Kandidatenerfahrung
Daten ermöglichen es Unternehmen, personalisierte und zielgerichtete Ansprachen zu entwickeln, um die Kandidatenansprache zu verbessern. Dadurch wird die Kandidatenerfahrung positiv beeinflusst und das Employer Branding gestärkt. - Fundierte Entscheidungen
Daten liefern objektive Informationen, die bei der Bewertung von Kandidaten, der Auswahl der richtigen Rekrutierungskanäle und der Gestaltung von Karriereseiten und Stellenanzeigen helfen. Dies führt zu fundierten Entscheidungen, die die Erfolgschancen einer Einstellung verbessern. - Langfristige Strategieentwicklung
Durch die Analyse von Daten können Unternehmen Trends erkennen und langfristige Rekrutierungsstrategien entwickeln. Dies ermöglicht eine proaktive Personalbeschaffung und hilft, Engpässe oder Fachkräftemangel frühzeitig zu identifizieren.
Fazit – Data Driven Recruiting
Data Driven Recruiting bezeichnet Recruiting-Strategien, bei denen Entscheidungen auf der Basis von messbaren Performance-Daten (z. B. Views oder Klicks) getroffen werden. Das Ziel einer solchen Strategie ist die Verbesserung der Effektivität der durchgeführten Maßnahmen sowie eine Effizienzsteigerung des Budgeteinsatzes, z. B. durch eine optimierte und zielgruppenspezifische Medienauswahl. Zur Umsetzung einer solchen Strategie werden algorithmusbasierte Software-Tools eingesetzt, die die Performance der eingesetzten Medien und das Verhalten von Kandidaten mitmessen und durch Datenanalyse aussagekräftige Empfehlungen aussprechen können.
